Das Projektziel von Bio4Clean ist die Herstellung von nachhaltigen Funktionspolymeren für die Anwendung in Wasch- und Reinigungsmitteln. Polymere sind aus einzelnen Monomeren aufgebaut. Als überwiegende Rohstoffressource für diese Monomere dienen aktuell etablierte fossile Grundstoffe, die weder nachhaltig noch zukunftsweisend sind. In diesem Projekt soll das Potential von nachwachsenden Rohstoffen und/oder Kunststoff-Recyclingströmen als nachhaltige Ressourcen für Monomere und die daraus erhaltenen Funktionspolymere untersucht werden.
Diole und Diamine stellen äußerst interessante Monomerklassen für die Synthese von nachhaltigen Polymeren dar. Damit jedoch ein solches Polymer als Performance Additiv für Waschmittelrezepturen eingesetzt werden kann, muss es eine zusätzliche chemische Funktionalität tragen. Die Funktionalität tritt im Waschprozess in Interaktion mit der Textilfaser, wodurch verschiedene Effekte erzielt werden können. Dazu gehören Leistungsdimensionen wie leichteres Auswaschen von Flecken oder Vermeidung von Verfärbung oder Vergrauung. Problematisch ist jedoch, dass solche waschaktiven Funktionalitäten, während einer Polymerisationsreaktionen auch reagieren können, wodurch die Funktionalität nicht mehr vorliegt.
Eine synthetische Herausforderung des Projektes ist es daher, Diole und Diamine mit einer universellen Kupplungsgruppe zu entwickeln, die während der Polymerisation erhalten bleibt. Auf diese Weise wird ein universell funktionalisierbares Precursor-Polymer entwickelt. In einer Folgereaktion kann die Kupplungsgruppe dann genutzt werden, um mit etablierter Chemie gezielt waschaktive Gruppen an das Polymer einzuführen. Dieser Syntheseansatz bietet einen universellen Einsatz des Precursor-Polymers als zentrale Ausgangsverbindung für die individuelle Einführung unterschiedlicher Funktionalitäten mittels Seitengruppen oder Seitenketten. Es wird ein Zugang zu maßgeschneiderte Funktionspolymere für Waschund Reinigungsmittel ermöglicht.