BL2-3 SAVER2
Stimuliertes Adhäsionsversagen durch Elektrizität für Reparatur und Recycling
Projektlaufzeit: 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2025
Projektpartner:
RWTH Aachen, ABBt (Lehrstuhl für Biotechnologie),
RWTH Aachen, IAC (Lehrstuhl für Bioanorganische Chemie),
RWTH Aachen, ITMC (Institut für Technische und Makromolekulare Chemie)
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Makromolekulare Chemie, Kolloide und Nanooptik
Forschungszentrum Jülich, IBG-1 (Institut für Biotechnologie, Microbial Catalysis)
Schaltbare Kleber, also gezieltes Abschalten der Haftung, sogenanntes „Debonding on Demand“ = DoD, sind ein lang gehegter Traum der Klebstoffbranche. Die Vorteile des reversiblen Klebens liegen auf der Hand, Reparatur und Recycling würden drastisch vereinfacht. Dies gilt für aufwendige technische Konstruktionen, zum Beispiel der Austausch eines Handy-Displays, als auch für eher einfache Fügeteile für Automobile oder Verpackungen. Mehrfache Reversibilität und damit einhergehende Selbstheilung einer Klebeverbindung können als ultimatives Ziel ausgegeben werden, aber bereits einmalige Schaltbarkeit hätte für den überwiegenden Teil technischer Anwendungen einen erheblichen Mehrwert.
Leider besteht ein offensichtlicher Zielkonflikt. So darf eine Verklebung während des Gebrauchs nicht versagen, um zum Beispiel Stabilität gegenüber mechanischer Krafteinwirkung, chemische Resistenz, Toleranz gegenüber Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen, et cetera zu gewährleisten, sollte aber im Reparatur- oder Recyclingfall einfach abzulösen sein. Trotz zahlreicher technologischer Anstrengungen ist es HENKEL sowie seinen Mitbewerbern Stand heute nicht gelungen, die anspruchsvollen Kriterien eines Strukturklebers mit befriedigender Schaltbarkeit zur gezielten Enthaftung zu kombinieren. Ein Strukturkleber kann dabei als „High Performance Adhesive“ angesehen werden, da dieser in der Regel für stark belastete Bauteile verwendet wird. HENKEL ist Willens, neue Wege zu gehen, biogene Ressourcen zu nutzen, Kompetenzen und Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen zusammenzubringen sowie eine enge und längerfristige Zusammenarbeit mit der Academia vor Ort einzugehen. Die Konvergenz von Biotechnologie, Polymerchemie und Technik wird ausdrücklich als Chance begriffen, um zu neuen biobasierten Lösungsansätzen zu gelangen. Die Arbeiten sollen sich mit unterschiedlichen Materialklassen beschäftigen, wobei dem elektrochemischen DoD besondere Aufmerksamkeit gilt.